Samstag, 12. Dezember 2009


Verena Maria Kitz spricht am 12. Dezember (voraussichtlich um 22:55 h) über das Überleben unserer Erde - und die Verantwortung jedes und jeder Einzelnen dafür...

Dann ist auch blog-zum-sonntag.de wieder mit Kommentar- und feed back-Funktionen online.

(Hier finden Sie dann auch den Text - und ab Montag das Video des Wort zum Sonntag.)

„Nach uns die Sintflut?“ Wie oft habe ich das in den letzten Tagen rings um den Klimagipfel gedacht oder gehört. „Nach uns die Sintflut“, das sagt man ja, wenn es einem relativ egal ist, was die Folgen des eigenen Tun oder Lassens sind. „Nach uns die Sintflut“. Die Regierungen betonen zwar, wie wichtig ihnen der Klimaschutz ist. Aber auf gemeinsame verbindliche Vereinbarungen dazu haben sie sich noch nicht festgelegt.

Und wir? Ehrlich gesagt, denken oder leben wir doch auch oft so: „Nach uns die Sintflut?!“. Manche verharmlosen: „Ob das alles so stimmt, was die Wissenschaftler da behaupten“, hat eine Nachbarin gestern noch zu mir gesagt. „Wärmere Winter hat es doch auch früher gegeben!“ Und ich selber: Klar hab ich auch dieses Jahr meine Lichterketten aufgehängt. Und den Großeinkauf, die Kinder von hier nach da fahren – wie soll ich das schaffen ohne Auto?

Vielleicht tu ich so wenig gegen den Klimawandel, weil der für uns hier in Deutschland noch so weit weg ist. Millionen von Menschen anderswo steht das Wasser schon buchstäblich bis zum Hals: In Bangladesh steigt der Meeresspiegel, die Böden und das Grundwasser versalzen. Oder umgekehrt: Die Bauern in den Hochtälern der Anden, in Peru und Bolivien, die wissen bald nicht mehr, wie sie ihre Felder bewässern sollen. Die Gletscher schmelzen rasant weg.

Das heißt: Den Preis für unseren Lebensstil zahlen jetzt die Menschen in den Entwicklungsländern. Damit geht auch das soziale Klima der Welt kaputt. Aber auch unsere Kinder und Enkel werden die Folgen tragen müssen: Die Treibhausgase, die wir heute in die Luft pusten, bleiben dort 100 Jahre lang. Sie heizen die Erde weiter auf. Unsere Kinder werden uns eines Tages womöglich zur Rede stellen: Warum habt ihr nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen?

„Nach uns die Sintflut?“ Nein, so will und kann ich nicht leben.
Genau das sagt mir auch die biblische Geschichte von der Sintflut: Als Noah mit den Tieren wieder trockenen Boden unter den Füssen hat, verspricht Gott: Von mir aus soll nie wieder eine Flut das Leben auf der Erde vernichten. Ihr Menschen seid für die Erde verantwortlich, für eure Mitmenschen, für alle Lebewesen auf der Erde. Das heißt bis heute: Bewahrt diese Erde und sorgt für alle Lebewesen!

In dieser Woche ist das die Aufgabe der Regierungschefs: Sie müssen sich in Kopenhagen einigen: Die Erderwärmung darf maximal um 2 Grad steigen! Die Klimasünder müssen zahlen. Die großartigen Ideen und Technologien für den Klimaschutz müssen weltweit gefördert und verbreitet werden.

Und natürlich sind wir auch Einzelne gefordert. Wir wissen ja schon so vieles, aber wir müssen es auch tun: Unsere Wohnungen dämmen, damit die Energie nicht zum Schornstein rausgeht. Mit dem Zug in die Ferien – statt mit Flugzeug oder Auto. Spenden für Katastrophenhilfe und Schutzmaßnahmen in den Entwicklungsländern. Auch kleine Taten haben Wirkung: Die Wäsche öfter mal aufhängen statt bequem in den Trockner stecken. Beim Zähneputzen nicht das Wasser laufen lassen. Eine Familie kann dabei im Jahr 26.000 Liter Wasser sparen! Und jetzt in der Weihnachtszeit – eine Lichterkette weniger tut es bestimmt auch! Das klingt jetzt so einfach – und ist es im Alltag oft nicht. Aber deswegen: „Nach uns die Sintflut?“ Nein. Es geht um das Überleben unserer Erde.

Dafür müssen wir alle etwas tun – die Regierenden und jeder und jede von uns.
Wann, wenn nicht jetzt?


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9 Kommentare:

  1. Liebe VMK!
    Das Thema ist richtig und es brennt richtig unter den Nägeln. Es ist auch richtig, dass die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels gerade nicht bei uns stattfinden, sondern tatsächlich in Südostasien, Südamerika und im Pazifik, wo die ersten Atolle untergehen und an den Polkappen, wo das Eis in atemberaubender Geschwindigkeit schmilzt.
    Es erscheint aber sehr verniedlichend, wenn das Sparen von Wasser beim Zähneputzen in Deutschland als Klimaschutzmassnahme aufgeführt wird. Auch die Lichterkette, auf die verzichtet wird, bringt's nicht wirklich. Die Wahrheit ist, dass die Bevölkerung der Industrienationen sich massiv einschränken und auf viele liebgewonnenen Aktivitäten verzichten muss. Das ist nicht sexy und das wird zu erheblichen Widerständen führen.
    Die moralischen Zweifel an unserem Handeln sind mehr als angebracht. WDW39

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  2. Interessant. Gott hat uns Menschen also die Verantwortung für seine Schöpfung übertragen, und deshalb müssen wir jetzt Gott spielen. In meiner Bibel steht das völlig anders (Genesis 8, 21 + 22): "Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen... Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."

    Gott bewahrt und erhält seine Schöpfung also, und nicht der Mensch.

    Das Wort zum Sonntag ist zu einer reinen Polit-Ansprache verkommen. Die biblischen Texte sind nur noch dazu da, beliebig verzerrt und mißbraucht zu werden.

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  3. Was soll das, Noctuus? Steht in deiner Bibel, dass die Menschen die Hände in den Schoß zu legen haben - oder kannst Du auch was lesen (ganz vorne, in der Schöpfungsgeschichte...), dass die Menschen in den Garten gesetzt werden, damit sie ihn bebauen und bewahren!? Und zwar, bisschen zusammengedacht: Weil Gott die Menschen "als sein Abbild geschaffen" hatte, "ihm gleich" und "Mann und Frau"... Wenn schon, dann ist die Bibel zur Polit-Ansprache verkommen - das ist dann aber schon seit 2,5tausend Jahren so!?

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  4. Zwischen Garten bebauen und Schöpfung bewahren gibt es einen himmelweiten Unterschied. Was Frau Kitz da gepredigt hat, ist Anmaßung pur und offenbart ein Gottes-, Welt- und Menschenbild, das mit der Bibel nichts zu tun hat.

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  5. sorry - ich versuchs mal mit einem Zitat: "Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte." (Einheits-Übersetzung) oder "Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte." (Luther) - Wo, bitte, ist da ein himmelweiter Unterschied?
    Ach so, dass die Erde heute kein Garten Eden mehr sei - da haben Sie natürlich Recht. Also lassen wir sie doch einfach kaputt gehen - Gott hat ja noch ein Paradies (für uns alle oder nur für ein paar auserwählte, für Noctuus zum Beispiel?) auf Vorrat!?
    Nööö!

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  6. Aus dem Garten sind wir in der Tat längst rausgeflogen, und daß Gott seine Schöpfung nicht einfach aus der Hand gibt, sondern sie nur durch ihn vorhanden ist, lernt ein Theologiestudent im ersten Semester. Wenn der Mensch Schöpfer spielen will, muß das in Hose gehen, denn davon hat er keine Ahnung (Hiob 38).

    Natürlich sollen wir uns hier nicht benehmen wie die Axt im Walde, das gebietet schon die Ehrfurcht vor dem Schöpfer. Aber wir sollen auch nicht göttlicher als er sein wollen. Eine Begrenzung der Erderwärmung auf maximal um 2 Grad, wie sie Frau Kitz fordert, ist vom Menschen gar nicht zu machen. Wir sind nicht Gott. Solche Allmachtsphantasien sind biblisch nicht gedeckt, sondern entsprechen den Vorstellungen Stalins, der die Flüsse stromaufwärts fließen und Schiffe durch die Wüsten fahren lassen wollte.
    Das ist, um es ganz deutlich zu sagen, bullshit!

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  7. Verena Maria Kitz
    Danke für das angeregte Gespräch! Natürlich sind das WAssersparen beim Zähneputzen und die Lichterkette weniger ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein. Ohne die begleitenden größeren Maßnahmen, die ich beispielhaft benannt habe, verdampft der! Und trotzdem halte ich auch diese kleinen Schritte für wichtig.
    Und natürlich geht es nicht darum, Schöpfer spielen zu wollen, aber eben sehr wohl darum, unsere Verantwortung (da stimme ich altfried zu) als Geschöpfe und Ebenbilder Gottes wahrzunehmen. Und das hat durchaus mit Politik zu tun!

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  8. ja klar, bullshit - von Rindern. Übrigens auch ein Problem, das die Temperaturen rasant steigen lässt auf der Erde - und da muss man doch schon ziemlich umnachtet sein, den weiteren Anstieg allein in Gottes Hand schieben zu wollen: weil wir so gern das leckere Rindfleisch essen, müssen doch die ganzen Bullen sch...en.
    Nö - im Ernst: Es ist einfach nachgewiesen, dass große Teile vom KlimaWandel menschengemacht sind; und das, noctuus, kannst Du nicht Gott in die Schuhe schieben. Und Menschen, die es ändern oder sonstwie positiv beeinflussen wollen, in die Stalin-Ecke schieben. Aber vielleicht lohnt sich so eine Diskussion ja auch gar nicht - immer nach dem Motto: Mein Auto fährt auch ohne Wald...

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  9. Ja, sicher, Altrfried, und zu McDonalds darf man sowieso nicht. Ich hätte nicht gedacht, daß Leute noch immer so verbohrt und verbissen 80er-Jahre Weltbildern nachhängen. Verblüffend! Der Schlußsatz ist sogar 1:1 aus dieser Zeit übernommen.

    Ich schiebe im übrigen Gott gar nichts in die Schuhe, wie käme ich auch dazu? Ich glaube allerdings, daß Gott der Herr auch Herr über das Klima bleibt - und zwar ganz egal, was Menschen beschließen. Nicht nur das unterscheidet uns ganz offensichtlich.

    Es sieht so aus, daß sich die Diskussion mit Ihnen tatsächlich nicht sonderlich lohnt, denn außer Plattitüden und vorschnellen Unterstellungen haben Sie nichts zu bieten. Das muß man leider auch über das Wort zum Sonntag sagen. Schade eigentlich.

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