Samstag, 19. Dezember 2009

Weihnachten: geschenkt!


Ich habe es schon mal mitgebracht – dieses Christkind! Eigentlich taucht es ja erst am Heiligen Abend auf, auch bei uns in der Familie. Da hat es seinen festen Platz unter dem Christbaum – eine gute alte Familientradition. Unsere Kinder haben früher damit gespielt, wie mit einer Puppe. Und damit hatten sie es besser als die Generationen vor ihnen! Die wurden mit diesem Jesuskind nämlich noch richtig erzogen! Lieb und artig sollten die Kinder sein im Advent. Und für jede gute Tat gab es einen Strohhalm. Der wurde dann in die Krippe gelegt, als Polster für das Christkind sozusagen. Waren die Kinder brav, dann lag das Christkind schön weich. Wenn nicht, oh je, und die Kinder standen erst mal beschämt da.

Die Zeiten dieser Art von Pädagogik sind vorbei. Aber wenn ich auf mich selber, meine letzten Wochen im Advent zurückschaue: So furchtbar weit weg vom „Strohhalme sammeln“ bin ich auch nicht. „Lieb und artig sein“ – natürlich nenne ich das nicht so, aber irgendwie läuft es auf etwas Ähnliches raus: Ich backe brav Plätzchen, besorge Geschenke für alle meine Lieben. Ich überweise was für gute Zwecke, packe Päckchen für das Kinderheim. Omas und Patenonkel werden besucht, Karten geschrieben, Fenster geputzt. Besinnen wollte ich mich eigentlich auch noch.

Statt dessen bin ich auch am Strohhalme sammeln. Als würde Weihnachten davon abhängen, von mir abhängen! Aber als ich gestern lieb und artig schon mal die Weihnachtssachen vom Speicher geholt habe, hab ich auch dieses Christkind in der Hand gehabt. Und da hab ich gedacht – wie absurd. Ich beschäftige mich die ganze Zeit mit den Strohhalmen und verpasse dabei fast das Wichtigste von Weihnachten: dieses Kind. Darum geht es an Weihnachten. Dass Gott uns etwas schenken will, sich selbst, seine Liebe in diesem Kind.

Das ist Weihnachten. Davon singen ja auch alle Weihnachtslieder. Aber warum sitze ich dann nicht da mit offenen Händen und warte aufs Christkind?

Ich finde es schon im normalen Alltag gar nicht so leicht, einfach etwas anzunehmen ohne Gegenleistung. Und an Weihnachten, da will ich ja auch niemanden enttäuschen. Vielleicht tappe ich deswegen jedes Jahr im Advent in die Falle, sammle Strohhalme sozusagen. Dann pfeife ich zwar aus dem letzten Loch, aber ich hab mein Teil getan!

Aber eigentlich, wenn ich in mich reinhöre, wünsche ich mir was ganz anderes. Dass mich jemand nimmt wie ich bin, ohne Gegenleistung. Egal, ob ich alles geschafft habe oder nicht. Vielleicht gerade, wenn mir was missglückt ist oder ich was falsch gemacht habe! Es gibt Menschen, bei denen kann man das spüren! Meine Kinder freuen sich, Gott sei Dank, einfach wenn ich da bin, meistens! Das ist ein Gefühl wie Weihnachten! Genau das verspricht Gott an Weihnachten – in diesem Jesuskind! Der Name Jesus heißt nämlich übersetzt: Gott rettet, Gott heilt. Und zwar nicht nur die Lieben und Artigen, als Belohnung für gute Taten. Gott will gerade bei denen sein, die selber nichts dafür tun können. Das hat der erwachsene Jesus gezeigt.

Daran erinnert mich die Figur des Christkindes! Das heißt nicht, dass ich ab jetzt keinen Schlag mehr tue. Aber: Ich will versuchen mitzubekommen, wenn mir Liebe begegnet. Ganz einfach: Wenn mich jemand an der Kasse vorlässt. Wenn eine Freundin sagt: Ach, die Weihnachtskarten, die schenken wir uns! Solche Momente helfen mir zu spüren: Ich muss Weihnachten nicht machen! An Weihnachten will Gott uns was schenken: Seine Liebe, sich selbst!

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