
Wort zum Sonntag am Samstag, 17. Oktober 2009
gesprochen von Pfarrer Michael Broch aus Leonberg
vor der Übertragung der Boxweltmeisterschaft
in der Berliner O2 Halle.
Hier können Sie den Text nachlesen
und - wenn Sie wollen - einen Kommentar schreiben.
und - wenn Sie wollen - einen Kommentar schreiben.
“Ich pass' hier her wie die Faust aufs Auge.” –
Ja, diese Boxkampfarena hier in Berlin ist für mich schon ein seltsames, fremdes Umfeld. Erst recht für das “Wort zum Sonntag”. Und weil ich weiß, dass das Boxen polarisiert und die Meinungen darüber weit auseinander gehen.
Warum bin ich dann hier? Ich will mir das mal anschauen. Denn Boxen bringt ein wichtiges Merkmal dieser Welt auf den Punkt: den Kampf. Ich will mir ein Urteil bilden und versuchen, beide Seiten zu verstehen. Die, die mit Boxen nichts am Hut haben. Die einen Sport ablehnen, in dem zwei Männer oder Frauen solange aufeinander einschlagen, bis einer möglichst auf dem Boden liegt.
Ich versuche aber auch die zu verstehen, die den Boxkampf aus sportlichem Interesse mögen, ja begeistert dabei sind. Immerhin ist Boxen olympische Disziplin und eine der ältesten Sportarten der Menschheit – fast 3000 Jahre alt. Wie auf antiken griechischen Vasen zu sehen.
Ich möchte und kann den Boxkampf weder verteufeln, noch ihn in den Himmel heben.
Boxen ist ein harter Sport. Und ein Bild für das Leben. Das Leben ist auch Kampf. Das zeigen all die Redewendungen, die vom Boxsport in die Alltagssprache eingegangen sind: Wenn es zum Beispiel heißt, dass sich jemand “durchboxen” muss oder “hochgeboxt” hat. “Ein Schlag unter die Gürtellinie” gilt als unfaire Attake. Man spricht von “Nackenschlägen”, und man geht “ko”, wenn man geschlagen ist, oder man “wirft das Handtuch”, wenn man aufgibt.
Das Leben als Kampf: Wie beim Boxen muss man manchmal hart im Nehmen sein, klug sein, taktisch vorgehen. Wissen, ob man angreift oder besser in Deckung geht. Es wird nach strengen Regeln gekämpft. Und vor allem geht es ums besser oder stärker Sein, ums Gewinnen und Verlieren.
Hier in der Arena wird der gefeiert, der siegt. Was aber ist ein Sieger ohne Verlierer? Der Sieger braucht den Verlierer, um groß rauszukommen. Ohne ihn gäbe es den Sieger nicht. Doch was passiert mit dem Verlierer? Was trägt den Verlierer dieses Abends, und was trägt alle kleinen und großen Verlierer dieser Welt?
Ich bin geprägt vom christlichen Glauben und so denke ich an den Mann, der für seine friedlichen Absichten und für seine unglaubliche Menschenliebe die größtmögliche aller Niederlagen hinnehmen musste: den grausamen und unehrenhaften Tod am Kreuz. Jesus von Nazaret. Gehöre ich als Christ also der Religion eines Verlierers an? Und warum geht von ihm seit 2000 Jahren bis heute eine unglaubliche Faszination aus? –
Ich glaube, weil Jesus nicht Partei ergreift für die wenigen Sieger, sondern für die vielen Verlierer im Leben, die Leidenden und Gescheiterten. Und weil er mitleidet mit ihnen und uns wissen lässt: Sein Gott will nicht, dass wir untergehen. Er sagt uns: Wir können verlieren, ja es ist geradezu menschlich, auch zu verlieren. Wir sind deswegen aber nicht verloren! Er will, dass unser Leben trotz allem gelingt, auch dann, wenn so manches gescheitert ist, auch wenn vieles unbegreiflich bleibt. Ich glaube ihm, dass sein Gott Liebe ist und damit ein Gott des Lebens. Und dass die letzten Worte nicht verlieren, scheitern, Niederlage und dann Tod heißen, sondern Leben! Ein ganz anderes, neues, unvorstellbar schönes Leben, ein Leben, bei dem alles Kämpfen ein Ende hat - in Gott.
Ja, diese Boxkampfarena hier in Berlin ist für mich schon ein seltsames, fremdes Umfeld. Erst recht für das “Wort zum Sonntag”. Und weil ich weiß, dass das Boxen polarisiert und die Meinungen darüber weit auseinander gehen.
Warum bin ich dann hier? Ich will mir das mal anschauen. Denn Boxen bringt ein wichtiges Merkmal dieser Welt auf den Punkt: den Kampf. Ich will mir ein Urteil bilden und versuchen, beide Seiten zu verstehen. Die, die mit Boxen nichts am Hut haben. Die einen Sport ablehnen, in dem zwei Männer oder Frauen solange aufeinander einschlagen, bis einer möglichst auf dem Boden liegt.
Ich versuche aber auch die zu verstehen, die den Boxkampf aus sportlichem Interesse mögen, ja begeistert dabei sind. Immerhin ist Boxen olympische Disziplin und eine der ältesten Sportarten der Menschheit – fast 3000 Jahre alt. Wie auf antiken griechischen Vasen zu sehen.
Ich möchte und kann den Boxkampf weder verteufeln, noch ihn in den Himmel heben.
Boxen ist ein harter Sport. Und ein Bild für das Leben. Das Leben ist auch Kampf. Das zeigen all die Redewendungen, die vom Boxsport in die Alltagssprache eingegangen sind: Wenn es zum Beispiel heißt, dass sich jemand “durchboxen” muss oder “hochgeboxt” hat. “Ein Schlag unter die Gürtellinie” gilt als unfaire Attake. Man spricht von “Nackenschlägen”, und man geht “ko”, wenn man geschlagen ist, oder man “wirft das Handtuch”, wenn man aufgibt.
Das Leben als Kampf: Wie beim Boxen muss man manchmal hart im Nehmen sein, klug sein, taktisch vorgehen. Wissen, ob man angreift oder besser in Deckung geht. Es wird nach strengen Regeln gekämpft. Und vor allem geht es ums besser oder stärker Sein, ums Gewinnen und Verlieren.
Hier in der Arena wird der gefeiert, der siegt. Was aber ist ein Sieger ohne Verlierer? Der Sieger braucht den Verlierer, um groß rauszukommen. Ohne ihn gäbe es den Sieger nicht. Doch was passiert mit dem Verlierer? Was trägt den Verlierer dieses Abends, und was trägt alle kleinen und großen Verlierer dieser Welt?
Ich bin geprägt vom christlichen Glauben und so denke ich an den Mann, der für seine friedlichen Absichten und für seine unglaubliche Menschenliebe die größtmögliche aller Niederlagen hinnehmen musste: den grausamen und unehrenhaften Tod am Kreuz. Jesus von Nazaret. Gehöre ich als Christ also der Religion eines Verlierers an? Und warum geht von ihm seit 2000 Jahren bis heute eine unglaubliche Faszination aus? –
Ich glaube, weil Jesus nicht Partei ergreift für die wenigen Sieger, sondern für die vielen Verlierer im Leben, die Leidenden und Gescheiterten. Und weil er mitleidet mit ihnen und uns wissen lässt: Sein Gott will nicht, dass wir untergehen. Er sagt uns: Wir können verlieren, ja es ist geradezu menschlich, auch zu verlieren. Wir sind deswegen aber nicht verloren! Er will, dass unser Leben trotz allem gelingt, auch dann, wenn so manches gescheitert ist, auch wenn vieles unbegreiflich bleibt. Ich glaube ihm, dass sein Gott Liebe ist und damit ein Gott des Lebens. Und dass die letzten Worte nicht verlieren, scheitern, Niederlage und dann Tod heißen, sondern Leben! Ein ganz anderes, neues, unvorstellbar schönes Leben, ein Leben, bei dem alles Kämpfen ein Ende hat - in Gott.
Ein ganz neues Boxereignis, sagt Waldi Hartmann gerade - na anscheinend ja doch nicht, wenn es schon 3000 Jahre so oder so ähnlich rundgeht, wie Herr Broch eben behauptet hat - und wenn es im menschlichen Leben sowieso immer auch Kampf gibt...
AntwortenLöschenAber ganz schön mutig, das in der Halle zu machen. Haben die Leute das mitbekommen - alle 14.000 ?