Dienstag, 11. Mai 2010



Das Wort zum Sonntag
am 15. Mai 2010







spricht Pfarrer Michael Broch aus Leonberg vom
2. Ökumenischen Kirchentag in München


Hier können Sie den Text nachlesen und - wenn Sie wollen einen Kommentar schreiben:



Ich lasse mir die Hoffnung nicht nehmen

“Damit ihr Hoffnung habt!” – unter diesem Motto begegnen sich seit Mittwoch evangelische, orthodoxe und katholische Christen beim 2. Ökumenischen Kirchentag hier in München. Sie haben über ihren Glauben nachgedacht, über ihre Rolle als Christen in der Gesellschaft diskutiert und miteinander gefeiert. Morgen geht dieses Treffen zu Ende.
“Damit ihr Hoffnung habt!” - solche Mottos sind seit jeher gut für Sonntagsreden. Doch damit möchte ich mich nicht begnügen.
Ich denke an die Menschen, die als Kinder und Jugendliche in kirchlichen Einrichtungen mißbraucht wurden. Wie sieht es bei ihnen mit der Hoffnung aus? - Und ich frage mich nach diesem moralischen SuperGAU: Zu welchen tiefgreifenden Reformen ist meine katholische Kirche fähig? Reformen aus dem Geist Jesu. Dass das von zölibatären Männern beherrschte System Kirche sich öffnet für demokratische Strukturen, sich öffnet für die Gleichstellung von Frau und Mann in allen Bereichen. Dass die Kirche offen, bescheiden, mitfühlend gerade auch auf die Menschen zugeht, die anders leben, als es offiziell- kirchlichen Vorstellungen entspricht. Ich denke an wiederverheiratete Geschiedene oder an homosexuelle Partnerschaften.
Ich denke auch an die, für die in der Ökumene, in dem Bemühen um die Einheit der Christen alles viel zu langsam geht, wenn nicht blockiert wird. Zurecht ungeduldig gewordene Christen sehen so manche “Hoffnungsverhinderer” am Werk, damit ja nicht zu viel Hoffnung aufkommt und die Hoffnung im Rahmen der bestehenden Kirchenordnungen bleibt.
Ich jedenfalls lasse mir die Hoffnung nicht nehmen, dass Ökumene noch weit mutiger angegangen wird als bisher. Das Ziel ist bei Gott keine Einheitskirche, sondern die eine geschwisterliche Kirche in bunter Verschiedenheit und mit unterschiedlichen Traditionen. Dass das möglich ist und notwendig, darüber brauchen wir nicht mehr reden. Wie das zu erreichen ist, darüber müssen wir in den Kirchen reden: offen, ehrlich und mit Respekt voreinander. Vor allem in Bescheidenheit vor Gott. Gott allein ist die Wahrheit. Und die Wahrheit besitzt niemand, keine Kirche, keine Religion.
Was die Kirchen bis heute trennt, ist nicht die Wahrheit Gottes, sondern die verschiedenen Auslegungen und Deutungen, Erfahrungen und Zugänge zu dieser Wahrheit.
Christen berufen sich auf Jesus Christus. Für ihn ist Gott nach dem Zeugnis der Bibel unbedingt und eindeutig Liebe. Für ihn ist Gott die Wahrheit, weil er die Liebe ist.
Daraus ergibt sich für mich ein wesentlicher Leitfaden für die ökumenischen Bemühungen um die Einheit der Christen: Ohne Liebe ist nichts wahr. Zu diesem Gedanken verleitet mich ein Wort der gemeinsamen Kirchenväter, noch vor allen Spaltungen: “Lasst uns einander lieben” – und dann erst folgt – “damit wir in Eintracht bekennen.”
Und was könnte das hier heißen - einander lieben? Sicher nicht, dass wir jetzt alle einander um den Hals fallen. Bei dieser Liebe in Sachen Ökumene schaue ich auf Jesus. Mich fasziniert der Respekt und die Toleranz, mit der Jesus auf Menschen zugeht, die nicht seiner jüdischen Glaubensgemeinschaft angehören. Und Jesus hat auch nie den Glauben oder die religiöse Überzeugung eines anderen abgelehnt oder angegriffen. Wenn in unseren Kirchen wieder etwas mehr von diesem Geist Jesu spürbar wird, dann, ja dann hab auch ich Hoffnung.





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2 Kommentare:

  1. Was suchen "Priester"wie "Pfarrer" Michael Broch in der kath.Kirche? Er denkt ja Protestantisch.Soll besser nachdenken was er will.Man kann zwei Herren nicht dienen,vieleicht ist der Medien "Pfarrer"ganz andere Meinung.

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  2. Hallo, was geht ab!? Vielleicht sollte man doch einfach mal kurz (oder lieber gaaaanz lange) Luft holen, den Text noch mal lesen (s.o.) - und dann ganz ruhig und fröhlich feststellen: Ja, das war ein katholisches Wort zum Sonntag. Und dann is aber auch gut!

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