Samstag, 20. November 2010

... vor niemand in die Knie

Stephan Wahl - live

 


Ein Christ geht vor niemandem in die Knie, nur vor Gott. Das ist für Monsignore Stephan Wahl die Botschaft des Christkönigsonntages, der von den katholischen Christen am 21.11. begangen wird.


Kaum zu glauben,
in einer Woche ist schon wieder Advent.
Morgen ist der letzte Sonntag im alten Kirchenjahr.
Ewigkeitssonntag heißt er bei den protestantischen Freunden,
oder bei uns Katholiken: Christkönigsonntag.

Seit 1925 wird er bei uns erst so genannt. Damals ein deutliches
Zeitzeichen von Papst Pius XI. Nach den Schrecken des ersten Weltkrieges,
nach dem Untergang von Kaiser- und Königreichen, lenkte er den Blick auf Christus als den wahren Herrn der Welt.
Während der braunen Diktatur wird das Fest zum Protest der katholischen Jugend gegen den Führerkult.
Jesus Christus ist der wahre Erlöser: Viele haben für dieses Bekenntnis bitter büßen müssen.

Morgen ziehen wir zwar nicht mehr mit Fahnen und Prozessionen durch die Straßen, aber das Bekenntnis bleibt. Zu einer Herrschaft, die völlig anders ist als die von Menschen.

Die machtlosen Könige und Prinzen dieser Zeit
bewegen vielleicht unsere Gemüter, Stichwort Carl Gustav, Stichwort Kate und William.


Die mächtigen Regierenden, ob G7 oder G20, sind bei uns gottlob nur auf Zeit mit Macht und Verantwortung betraut und merken selbst im Moment, wie geliehen diese Gewalt ist, und dass ihr Volk hellwach bleibt:
Stichwort Gorleben, Stichwort Stuttgart 21.

Gottes Herrschaft hat einen längeren Atem.
Sich zu Christus als dem wahren Herrn bekennen ist keine Weltflucht,
ist kein Traum garniert mit Weihrauch und Orgel.
Sondern der feste Glaube, dass wir Verantwortung haben von Gott, dem diese Welt allein gehört.
Der sie für uns geschaffen hat.
Mit der Freiheit für uns, sie zu gestalten.
Deswegen gehören Christen zwar immer einer Nation an, einem Staat,
sind Bürger wie jeder andere, mit allen Rechten und Pflichten.
Aber zuerst gehören sie zum Volk Gottes.
Auch hier mit allen Rechten und Pflichten.
Und das kann oft heißen: Widerstand, unpopulistische Ansichten, Querdenken.

Wenn ich junge Christen auf das Sakrament der Firmung vorbereite, bitte ich sie dann,
wenn in der Feier der Heilige Geist angerufen wird, still zu knien.
Meist gefällt ihnen das zuerst nicht.
Aber ich sage ihnen dann:
Das ist nicht ein Zeichen einer übertriebenen, überholten Frömmigkeit. Keine devote Geste, sondern ein Bekenntnis, dass ich vor niemand in die Knie gehe, vor niemand auf der Welt,
außer vor Gott allein, der mich geschaffen und gewollt hat.
Dem allein diese Ehre gehört.

Ihm allein werde ich später Rechenschaft geben müssen.
Später, in der Ewigkeit.
Wie, das weiß Gott allein.

Jetzt ist hier der Platz, das zu tun, was als Christ zu tun ist:
nicht angepasst an die Direktiven einer Lobby, nicht gefangen im Anspruch einer Partei, nicht beeindruckt von den Sprüchen der Straße, nicht verführt von platten Vereinfachungen.
Jeder nach seinem Gewissen, hellwach für alles, was neben mir passiert.

Dazu wünsche ich uns und allen, die uns lieb und teuer sind,
aber auch allen, die uns zugemutet werden, wie wir auch ihnen,
Gottes Rückenwind und Segen.

_

Keine Kommentare: